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Volkswirtschaft in fünfzehn Fällen: Studien in angewandter Mikro- und Makroökonomie PDF

pages306 Pages
release year1998
file size6.399 MB
languageGerman

Preview Volkswirtschaft in fünfzehn Fällen: Studien in angewandter Mikro- und Makroökonomie

Börsch-Supan / Schnabel . Volkswirtschaft in fiinfzehn Fällen Axel Börsch-Supan / Reinhold Schnabel Volkswirtschaft in fünfzehn Fällen Studien in angewandter Mikro- und Makroökonomie GABLER Professor Axel Börsch-Supan, Ph.D., ist Inhaber des Lehrstuhls für Makroöko nomik und Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim. E-Mail: [email protected] Dr. Reinhold Schnabel ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Makroökonomik und Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim. E-Mail: [email protected] Sie finden uns auch im Internet: http://www.vwl.uni-mannheim.de Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Börsch-Supan, Axel: Volkswirtschaft in fiinfzehn Fällen: Studien in angewandter Mikro-und Makroökonomie / Axel Börsch-Supan ; Reinhold Schnabel. -Wiesbaden: Gabler, 1998 ISBN 978-3-409-12213-9 ISBN 978-3-322-94650-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94650-8 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1998 Lektorat: Ralf Wettlaufer, Barbara Roseher Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler-online.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Auslieferung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Vorwort Volkswirtschaftslehre ist eigentlich ein lebendiges Fach. Tagtäglich stehen Schlagzeilen in der Zeitung, die über Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation, Währungs turbulenzen oder das Anwachsen der Sozialversicherungsbeiträge berichten. Wir ma chen uns um unser Einkommen Gedanken, planen unsere Altersvorsorge, kaufen, wo es halbwegs billig ist, und beobachten, wie wir im Ausland einmal mehr und einmal weni ger für unser Geld Urlaub machen können. Leider vermißt man diese Lebendigkeit in den meisten Lehrbüchern der Volkswirt schaftslehre. Zwar hat unsere Zunft gelernt, daß ein gutes Lehrbuch mit Beispielen an gereichert werden muß, soll es sich denn verkaufen, aber meist bleibt es bei einem Anhängsel an die Theorie. Dieses Buch geht den umgekehrten Weg: Fünfzehn Episo den, angefangen vom Mittelalter bis hin zur deutschen Einigung, werden zunächst ein mal dargestellt und erst dann mit den Kemkonzepten der Volkswirtschaftslehre erklärt. Auch dies geschieht in zwei Stufen: Zunächst folgt auf "den Fall" eine intuitive Inter pretation, und erst dann wird in einem Anhang zu jeder Fallstudie der ökonomische Hintergrund auch technisch dargestellt und die Fachbegriffe erklärt, die im Schlagwort verzeichnis gesammelt wurden. Die Fallstudien wenden sich daher nicht nur an Stu denten der Wirtschaftswissenschaften, sondern an alle, die am Wirtschaftsleben interessiert sind und Volkswirtschaftslehre realitätsnah erlernen wollen. Das Projekt erwies sich als schwierig. Im Jahr 1994 stellte das Land Baden Württemberg großzügig Mittel zur Verfügung, um dieses Fallstudienprogramm zu fi nanzieren. Insgesamt zwölf Studenten machten sich ans Werk, die fünfzehn Episoden zu erzählen und die volkswirtschaftliche Interpretation zu schreiben. Dazu war uner wartet viel Recherchearbeit nötig: Deutschland geizt mit allgemein zugänglichen Daten. Vor allem einige der zunächst geplanten mikroökonomischen Fallstudien scheiterten daran. Wir haben diese Vorlagen dann sehr intensiv überarbeitet und versucht, einen Mittelweg zwischen der Komplexität der historischen Episode und den didaktischen Notwendigkeiten eines klaren Lernziels zu finden. In diesem Mittelweg steckt das Di lemma dieses Vorhabens: Er wird dem Wirtschaftshistoriker, der das Detail liebt, zu glatt erscheinen, und doch gleichzeitig manchen Leser sich immer noch im Dickicht der Fakten verirren lassen, weil er in den Fallbeispielen das abstrakte Lehrbuchwissen in voller Klarheit erkennen will. In jedem Fall wird unser Mittelweg die ursprünglichen Bearbeiter frustrieren, da es ohne Kürzungen und ein wenig Geradebiegen des lieb ge wordenen Textes nicht abging. Unser Dank gilt natürlich zuallererst den Bearbeitern der Fälle, zumeist Studierenden im Hauptstudium, aber auch einigen Doktoranden - und solchen, die es in der langen Zeit, die wir für dieses Projekt gebraucht haben, dazu gebracht haben. Ihr Engagement, ja VI Enthusiasmus, hat das Projekt getragen. Ulrich Finke, Isabel Gödde, Birgit Hackl, Silke Januszewski, Jens Köke, Alexander Ludwig, Melanie Lührmann und Joachim Winter haben die Beiträge in eine einheitliche Form gebracht und uns bei der inhaltlichen Über arbeitung geholfen. Ihnen sind wir zu großem Dank verpflichtet, denn sie haben wahr lich geschuftet. Unser besonderer Dank gilt Frau Melanie Lührmann, die die Hauptlast der technischen und editorischen Überarbeitung getragen hat. Alle Fehler, Auslassungen und Zuspitzungen gehen selbstverständlich zu Lasten von uns bei den. Wir freuen uns dennoch, wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, uns diese mitteilen. Schließlich dan ken wir dem Land Baden-Württemberg und der Universität Mannheim für die Finanzie rung des Projektes aus Mitteln zur Förderung der Lehre - es ist schön, daß ein Bundesland und eine Universität es sich noch leisten können (und wollen!), solch ein Projekt zu fördern. Mannheim, im November 1997 Axel Börsch-Supan und Reinhold Schnabel Inhaltsübersicht Einführung 1 Die Pest - ein Fall für Ökonomen? 3 Bearbeitet von Ralf Rodepeter Volkswirtschaftlicher Preisbegriff, Neoklassische Grenzproduktivitätstheorie Mit Vollgas in den Freizeitpark: Konsum in Deutschland 17 Bearbeitet von Melanie Lührmann Aggregation, Einkommenseffekte, Elastizitäten, Gütereigenschaften Der Lohn-und Preisstopp unter Präsident Nixon 35 Bearbeitet von Silke Januszewski und Christian Teubner Das Keynesianische Modell, Phillips-Kurve, Erwartungsbildung Vorsicht Falle: Investitionen in den neuen Bundesländern 55 Bearbeitet von Alexander Ludwig und Dominique Giulini Kapitalstock und Investitionen, Putty-Clay-Technologie, Keynesianisches Zinsjallenszenario, Kapitalwertmethode und Kapitalrendite Neues Geld für neue Länder! 73 Bearbeitet von Rainer Pfad und Silke Januszewski Geldmengenbegriffe, Geldnachfrage, Geldschöpjungsprozeß BMW made in USA: Standort Deutschland in Gefahr? 91 Bearbeitet von Joachim Winter Direktinvestitionen, Wechselkurse und Außenwert Leben über die Verhältnisse? Ölfunde und die Verschuldung Norwegens 109 Bearbeitet von Isabel Gödde und Birgit Hackl Zahlungsbilanz, Intertemporale Substitution Doppelter Lohn für halbe Arbeit? Die Einführung des "Five-Dollar Day" bei Ford 127 Bearbeitet von Udo Schneider EJfizienzlohntheorien Wie sich eine Tabaksteuerreform in Rauch auflöst 141 Bearbeitet von Melanie Lührmann Preiselastizitäten und Substitutionseffekte; Theorien der optimalen Besteuerung VIII Licht am Ende des Eurotunnels? 159 Bearbeitet von Joachim Winter Kontrollprobleme bei Investitionsprojekten, Finanzierung von Investitionen am Kapitalmarkt, Kosten-Nutzen-Analyse für Infrastrukturprojekte Frische Luft für Los Angeles: die Einführung von Umweltzertifikaten 175 Bearbeitet von Melanie Lührmann Externe Effekte und öffentliche Güter, handelbare UmweltzertiJikate, Umweltsteuern und Auflagenpolitik Markt-oder Staatsversagen? Regulierung und Deregulierung der deutschen Bahnen 195 Bearbeitet von Konrad Zoz und Jens Köke Preissetzung des monopolistischen Anbieters, natürliches Monopol, Effizienz und X-Effizienz Beggar Thy Neighbour: die Währungspolitik Italiens in den 70er Jahren 221 Bearbeitet von Isabel Gödde Wechselkurssysteme, Wechselkursänderungen und Leistungsbilanzsaldo Die EWS-Krise 1992/93: die Bundesbank im Zielkonflikt 243 Bearbeitet von Matthias Rapp und Melanie Lührmann Reale Auf- und Abwertungen, reale Wechselkursschwankungen und ihre Inflationswirkung, Interventions- und Sterilisierungspolitik bei festen Wechselkursen Der Ölschock: die deutsche Wirtschaftspolitik in der Krise 265 Bearbeitet von Isabel Gödde Angebotsschocks, Wirtschaftspolitik bei Angebotsstörungen Verzeichnis der volkswirtschaftlichen FachbegrifTe 301 Einführung Die fünfzehn Fälle sind nach dem Schwierigkeitsgrad der dahinterstehenden ökonomi schen Theorie geordnet. Der Schock der Pest im Mittelalter und die Veränderungen in den Konsumgewohnheiten der Haushalte im Nachkriegsdeutschland spiegeln elementa re makro- und mikroökonomische Grundregeln wider, die ein Student im ersten Seme ster verstehen lernen sollte. Der Wiedervereinigungsprozeß Deutschlands wird in zwei Fallstudien aufgegriffen. Die zögerliche Investitionsbereitschaft der Unternehmen in den neuen Ländern steht im Vordergrund der ersten Fallstudie zu diesem Thema. Sie weist die Gründe dafür auf, zeigt dann aber auch, wie der Staat durchaus erfolgreich Investitionen ankurbeln kann. Der zweite dem Wiedervereinigungsprozeß gewidmete Fall beschäftigt sich mit der Fra ge, wieviel Geld man für eine Volkswirtschaft bereitstellen muß - ein Problem, vor dem die Bundesbank 1990 in den neuen Bundesländern stand. Die Fallstudie über den Lohn- und Preisstopp, mit dem Präsident Nixon versuchte, die Inflation aufzuhalten, vermittelt eine weitere elementare Einsicht: wie vergeblich es ist, sich per Dekret gegen fundamentale Entwicklungen der Volkswirtschaft zu stemmen. Die nächsten beiden Fallstudien weiten die bis jetzt nationale Perspektive aus zur Be trachtung internationaler Verflechtungen. Die Fallstudie zur Eröffnung des BMW Werkes in den USA greift das aktuelle Thema der nationalen Wettbewerbsfähigkeit auf und stellt plastisch dar, was Standortwettbewerb bedeutet. Anschließend wird am Bei spiel Norwegens gezeigt, wie sehr ein Land von internationalem Handel und globalem Kapitalverkehr profitieren kann. Nach diesen im wesentlichen gesamtwirtschaftlichen Fragestellungen folgt ein Block mit Fällen, die mikroökonomische Mechanismen veranschaulichen. Henry Fords Ein führung des ,,Five-Dollar Day" schildert das komplexe Wechselspiel zwischen Lohnhö he und Produktivität. Die Tabaksteuerreform 1992 ist geradezu ein Musterbeispiel für das Wettrennen zwischen Fiskus und Steuerzahler, das an den Hasen und den Igel erin nert: Durch clevere Substitution verpuffte die geplante Steuererhöhung und bescherte sogar kurzfristig Steuermindereinnahmen. Die Fallstudie zum Eurotunnel greift eine weitere zentrale mikroökonomische Problematik auf, nämlich die Planung und Finan zierung riskanter Großprojekte. Dieser Block mikroökonomischer Fallstudien schließt mit zwei sehr aktuellen Fragen: Zum einen wird am Beispiel Südkaliforniens gezeigt, wie Umweltzertifikate die unflexible und aufwendige Auflagenpolitik bei der Kontrolle regionaler Luftverschmutzung ersetzen können. Zum anderen wird in der Fallstudie zur Regulierung und Deregulierung der deutschen Bahnen der Bogen von den Anfängen als Privatbahn über das staatliche Monopol zur Deutschen Bahn AG gespannt. 2 Den Abschluß bilden schließlich drei makroökonomische Fallstudien. Das Europäische Währungssystem steht in zwei Phasen seiner noch kurzen, aber sehr wechselvollen Ge schichte im Vordergrund. Zuerst wird der gescheiterte Versuch Italiens in den 70er Jah ren beleuchtet, sich durch eine gezielte Abwertung der Lira Wettbewerbs vorteile zu ver schaffen. Dann folgt eine Analyse der spannenden Monate zwischen September 1992 und August 1993, als das Europäische Währungssystem auch wegen der deutschen Wiedervereinigung ins Schlingern geriet. Abschließend gehen wir noch einmal zurück in die 70er Jahre der Ära Schmidt, als die Weltwirtschaft von der Ölkrise heimgesucht und der Glaube an die Möglichkeit einer globalen Nachfragesteuerung erschüttert wur de. Diese Fallstudie erläutert daher auch den zentralen Paradigmenwechsel in der Wirt schaftspolitik seit den 70er Jahren. Diese drei makroökonomischen Fälle sprengen fast schon den Rahmen einer Fallstudie und sollten auch den Profis im Fach noch etwas zum Nachdenken geben. Die meisten Fallstudien spielen in Deutschland bzw. greifen Themen auf, die für die derzeitige wirtschaftspolitische Diskussion in Deutschland relevant sind. Einige ganz charakteristische Episoden - der gescheiterte Versuch Nixons, durch einen Lohn- und Preisstopp die Inflationsspirale zu brechen, oder die gewagte, letztlich aber gelungene Strategie Norwegens, sich durch Verschuldung ein höheres Bruttosozialprodukt zu er wirtschaften - sind aber aus der distanzierten Sicht des Ausländers besser zu verstehen. Die Fallstudien sind nach einem einheitlichen Schema gegliedert. Sie beginnen mit der Erzählung "des Falles", fahren mit der ökonomischen Interpretation fort und enden mit einem kurzen Fazit. Allen Fallstudien ist eine Zusammenfassung vorangestellt, die die wichtigsten Lernziele des jeweiligen Falles erläutert. Nur zweimal weichen wir von diesem strengen Schema ab: In der Fallstudie über die deutschen Konsumausgaben schien es uns eingängiger, den vielen einzelnen Fakten gleich die Interpretation folgen zu lassen. Die abschließende Fallstudie über die Folgen der Ölkrise ist so komplex, daß wir sie in zwei Teile gegliedert haben, dementsprechend mit zweimaligem Wechselspiel zwischen Erzählung des Falls und ökonomischer Interpretation. Wir haben versucht, die ökonomische Interpretation einigermaßen intuitiv zu halten und Technikalien weitestgehend zu vermeiden. Erst in einem Anhang zu jeder Fallstudie ("Ökonomischer Hintergrund") werden die theoretischen Konzepte und technischen Be griffe erklärt, mit deren Hilfe die modeme Volkswirtschaftslehre den jeweiligen Fall analysiert. Von Querverweisen wird reichlich Gebrauch gemacht; Begriffe, die in meh reren Fällen vorkommen, werden nur einmal aufgeführt. Die volkswirtschaftlichen Fachbegriffe, die in diesen Anhängen erläutert werden, sind im Text fett gedruckt; sie werden im Schlagwortverzeichnis am Ende dieses Bandes gesammelt. Schließlich sind jeder Fallstudie Literaturhinweise angefügt, die sowohl der weiterfüh renden Literatur zu den Details des Falles als auch den allgemeinen volkswirtschaftli chen Grundlagen gelten - für letztere geben wir einschlägige Lehrbuchkapitel an. Die Pest - ein Fall für Ökonomen? Bearbeitet von Ralf Rodepeter Im 14. Jahrhundert breitete sich über Europa die Beulenpest aus. Die Epidemie de zimierte die Bevölkerung in einem unvorstellbaren Ausmaß. Einige Länder beklag ten einen Rückgang der Bevölkerung um mehr als ein Drittel. Auch die ökonomischen Auswirkungen der Pest waren dramatisch. Angesichts der stark geschrumpften Bevölkerung lag ein beträchtlicher Teil des fruchtbaren Bodens brach. Entgegen allen damaligen Erwartungen kam es jedoch nicht zu einem Verfall der Getreidepreise. Zum weiteren Erstaunen genossen die Arbeiter, die die Epide mie überstanden hatten, einen starken Anstieg ihrer Löhne. Was aber des einen Freud, war des anderen Leid: Während die arbeitende Landbevölkerung einen wirt schaftlichen Aufschwung erlebte, mußten die Landbesitzer starke Verluste in ihren Einnahmen aus Renten und Pachten hinnehmen. Diese Fallstudie zeigt, wie sich diese dramatischen Veränderungen mit elementaren Konzepten der Volkswirtschaftslehre erklären lassen. Der Anstieg der Löhne und der Verfall der Bodenrenten läßt sich mit Hilfe der neoklassischen Theorie der Grenzproduktentlohnung erklären. Wegen des starken Bevölkerungsschwundes und der gesunkenen Zahl der Arbeiter stieg das Grenzprodukt und damit der Lohn der Arbeit: ein zusätzlicher Arbeiter half nun mehr, den Ertrag zu erhöhen, als früher, als bereits viele Arbeitnehmer vorhanden waren. Zudem wurden mit dem Rückgang der Bevölkerung nur noch die besseren Böden bewirtschaftet, was wiederum die Produktivität der Landwirtschaft erhöhte und damit die Löhne. Die Fallstudie zeigt, wie sich beide Erklärungen auseinanderhalten lassen. Auch der Rückgang der Bodenrenten und -pachten war durch den Rückgang der Anzahl der Arbeitskräfte begründet, da ein zusätzlicher Hektar Land bei der redu zierten Anzahl der Landarbeiter nicht mehr den Mehrertrag erbringen konnte, der bei einer großen Arbeiterschaft möglich gewesen wäre. So sank das Grenzprodukt des zweiten Produktionsfaktors Land und damit auch sein Preis.

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